Hamm - Veronica Ferres muss über einen exzellenten Draht zum Himmel verfügen. Gerade hatte sich die große Meute der Fotografen schon murrend darauf eingestellt, die Fotos der Akteure doch in der improvisierten Lounge vor einem wenig ansehnlichen Plakat mit dem Schriftzug „Die wilden Hühner“ zu schießen, reißt der trist-graue Himmel über Schloss Heessen auf und taucht die neugotisch umgestaltete Burganlage in unerwartet helles Sonnenlicht. Also geht’s zum Fotoshooting mit der Ferres, Filmpartnerin Jessica Schwarz, Benno Fürmann und dem ganzen Pulk von Hühnern und Pygmäen doch nach draußen vor die Schlosskulisse.
Den verbissenen Kampf der Fotografen um das beste Bild quittieren die Akteure mit fast ausgelassenem Posieren vor der Kamera. Verglichen mit den ersten Hühnern sind die heutigen ganz schön erwachsen geworden. Was auf Sprotte, die von Michelle von Treuberg dargestellt wird, genauso zutrifft wie für Melanie alias Sonja Gerhardt und die Jungen sowieso, gleichgültig ob sie Fred (Jeremy Mockridge), Steve (Philip Wiegratz) oder Willi (Vincent Redetzki) heißen. „Ich fühle mich jünger“, meint Fürmann, der den Lehrer Grünbaum mimt und sich dafür von seiner Nachbarin Schwarz, die die Lehrerin mit dem hübschen Namen Rose spielt, einen Tadel einfängt. „Ich fühle mich hier eher älter“, gibt sie ihrem Kollegen Kontra.
Veronica Ferres setzt derweil ihr spitzbübisches Lächeln auf und konstatiert: „Die wilden Hühner sind älter geworden“. Um gleich nachzuschieben, dass sich alle toll entwickelt haben. In dieses Lob dürfen sich die drei Pygmäen, Paula Schramm, Nicole Mercedes Müller und Paulina Rümmelein, eingeschlossen fühlen.
Sie alle gehen im Film mit Rose und Grünbaum auf Klassenfahrt und sind in eben der Jugendherberge untergebracht, die Schloss Heessen so imposant verkörpern soll, das aber in Wirklichkeit Landschulheim ist. „Ich drehe gerne in Nordrhein-Westfalen“, bestätigt Regisseurin Vivien Naefe, die Wert auf die Feststellung legt, dass „Die wilden Hühner“ von Erfolgsautorin Cornelia Funke eindeutig älter sind als „Die wilden Kerle“.
Und Veronica Ferres fühlt sich sowieso wohl hier. „Das ist für mich ein Heimspiel“, sagt die gebürtige Solingerin. Demnächst dreht sie wieder in Westfalen, diesmal in Ahlen und im Westmünsterland. Dann wird sie die Jüdin Marga Spiegel spielen, die Bauern während des Krieges vor den Nazis versteckt haben.
Dies ist ein Bericht aus unserer Zeitung.