Kultura extra:
Michelle (Sprotte), wie findest Du den Charakter deiner Mutter im Film?
Michelle von Treuberg
Ich glaube, wenn ich wirklich so leben würde wie sie, wäre das schon ganz cool. Aber man muss sich auch damit wohlfühlen, wenn da so gar nichts geplant ist. Auf die Dauer ist das vielleicht nicht so toll. Ich wäre auch nicht so gerne Einzelkind.
Kultura extra:
Was hältst du davon, dass die Sprotte ihrer Mutter nicht erzählt, dass sie auf dem Schulhof geschlagen wurde?
Michelle von Treuberg:
Im echten Leben würde ich das schon meiner Mutter erzählen. Im Film war das schon ein bisschen krass. Die Mutter kommt mit ihren eigenen Problemen nicht zurecht und Sprotte versucht, sie zu schonen.
Paula Riemann (Melanie):
Ich würde so etwas auch sofort meiner Mutter erzählen. Die ist ziemlich locker und liebevoll drauf, ähnlich wie die Filmmutter, nur nicht so chaotisch.
Kultura extra:
Jette (Wilma) wie war das bei dir? Du bist ja diejenige, die zunächst Außenseiter ist und um die Aufnahme in die Mädchenbande kämpfen muss.
Jette Hering:
Man muss sich schon in die Rolle hinein versetzen und auch denken, ich gehöre nicht dazu. Wenn ich das nicht fühlen würde, könnte ich es auch nicht spielen.
Kultura extra:
Michelle (Sprotte), laut Drehbuch wusstest du ja, dass du von einem großen, starken Mann geschlagen werden würdest. Wie hat sich das angefühlt?
Michelle von Treuberg:
Ich hatte am ersten Drehtag echt Angst vor ihm (Axel Prahl). Der rief mich gleich zu sich und sagte: ‚Komm her, ich habe das schon oft gemacht. Ich hau dir jetzt eine drauf und du musst da nur mitgehen“. Zuerst war ich ziemlich geschockt. Und der spielte die Szene so saugut, da hab ich schon Angst bekommen. Danach hatte ich eine echte Wut in mir, so dass ich mich gefühlt habe wie Sprotte. - Aber aus dem Gefühl muss man dann auch wieder herauskommen.
Kultura extra:
Dazu muss man sagen, dass du nicht wirklich geschlagen wurdest. Da gibt es im Film Tricks.
Michelle von Treuberg:
Wir haben das vorher einstudiert und die haben den Film so raffiniert geschnitten, dass es echt aussieht.
Kultura extra:
Lucie, du spielst im Film die Rolle der sozial engagierten Frieda, die auf einem Jahrmarkt an einem Stand für die Hilfsorganisation Terre des Hommes steht. Wie stehst du selbst zu der Rolle?
(Nach längerem Schweigen kommt die Antwort von Sprotte) Michelle von Treuberg:
Frieda ist auf jeden Fall eine Figur, die sich für andere einsetzt. Sie weiß, dass es Kinder gibt, die nichts haben. Die können nicht mal in die Schule gehen. Wir anderen von der Mädchenbande sind noch nicht soweit. Die sind in einem Alter, in dem man das noch nicht so begreift. Frieda ist in der Hinsicht schon weiter.
Ich denke auch schon an die armen Kinder da drüben. Das muss man sich mal vorstellen, die haben so viele Krankheiten, und manche sterben schon sehr früh. Es ist wichtig, dass man merkt, dass es nicht allen so gut geht wie uns. Deshalb finde ich das ziemlich gut von Frieda.
Kultura extra:
Habt ihr selbst schon mal etwas für Menschen in der Dritten Welt gemacht?
Paula Riemann (Melanie):
Wir haben von der Schule aus eine Organisation unterstützt, die für UNICEF arbeitet. Meine Mutter ist ja auch UNICEF-Engagierte (Paulas Mutter ist die Schauspielerin Katja Riemann). Da haben wir rund 300 Päckchen gepackt. Jeder sollte etwas von zu Hause mitbringen, was er nicht mehr braucht. Nicht gerade schon benutzte Zahnbürsten (Gegacker), sondern Sachen, die noch richtig gut waren. Später haben wir dann Fotos bekommen, wie die Sachen verteilt wurden. Man denkt dann immer, das ist so schrecklich und leidet mit denen, und glaubt, dass man da nichts machen kann. Aber man schon irgendwie was machen, auch wenn man nur einem einzigen von Millionen von Menschen hilft und ihm den Tag etwas schöner gestaltet. Wir waren hinterher stolz auf uns und haben uns danach richtig gut gefühlt.
Lucie Hollmann (Frieda):
Unsere Schule macht im Jahr mehrere kleine Aktionen. Kinder sind so und so immer ehrlich und offen. Und sie tun dann auch was, wenn sie das richtig finden. Es gibt da immer ziemlich viele Kinder, die spenden.
Kultura extra:
Habt ihr hier im eigenen Land schon mal soziale Not gesehen?
Zsa Zsa Inci Bürkle (Trude):
Bei uns im Haus gegenüber wohnen zwei, drei Familien, die ziemlich arm sind. Mit den Kindern spiele ich manchmal und bin mit einer ganz gut befreundet. Wenn der Pfarrer von der Zionskirche denen tagsüber nicht was zu essen geben würde, wären die längst verhungert. Die Eltern sind fast nie da und arbeiten den ganzen Tag.
Michelle von Treuburg (Sprotte):
Bei uns an der Hauptschule gegenüber wollte eine Klasse mal einen Ausflug ins Schwimmbad machen und hatten auch schon alles geplant. Da war ein ausländisches Mädchen, die durfte nicht mit, weil ihre Familie sich das nicht leisten kann und das Geld für etwas anderes braucht. Und weil sie nicht mit durfte, musste die ganze Klasse etwas anderes machen.
Frage:
Esst ihr nach der ganzen Aktion noch Hühnerfleisch?
Zsa Zsa Inci Bürkle (Trude):
Also bei mir gibt’s das nicht mehr. Ich esse keine Hühner mehr.
Lucie Hollmann (Frieda):
Ich finde es völlig okay, wenn man Fleisch isst. Man sollte es aber nicht im Übermaß tun. Es wird leider auch in Übermaßen geschlachtet.
Jette Hering (Wilma):
Man muss sich darüber Gedanken machen, welche Tiere dafür gestorben sind. Die Tiere müssen vorher manchmal leiden.
Ein Interviewe nach dem ersten Teil:
Michelle von Treuberg (Sprotte):
Es ist noch in Ordnung, wenn man die getöteten Tiere dann noch isst. Schrecklich ist es, wenn man die Tiere nur tötet, um irgendwelche Felle daraus zu machen.
Paula Riemann (Melanie):
Pelz ist ganz schrecklich. Erstens ist es hässlich, und ich würde mir lieber einen süßen, kleinen Hasen anschaffen, als ihn zu tragen.
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